Der ehemalige Vorsitzende der AfD-Fraktion im Kreistag Stormarn streitet es laut Medienbericht nicht einmal ab: Herr Arnulf Andreas Fröhlich hat 1990 an einem Kongress der Holcaust-Leugner-Szene mit dem Titel „Wahrheit macht frei“ in München teilgenommen. Als „junger Mensch“ sei „man eben interessiert“.
Dass es bei der damaligen Veranstaltung in München eben nicht um die „Wahrheit“ ging, sondern um eine extrem rechte politische Agenda, wird mit Blick auf einzelne Teilnehmer deutlich. Neben dem international agierenden rechtsextremen Holocaust-Leugner David Irving gaben sich bekannte Neonazis wie Michael Kühnen oder Christian Worch ein Stelldichein. Mit Manfred Roeder war sogar ein verurteilter Rechtsterrorist anwesend. Auch der Veranstaltungsort ist mehr als bezeichnend: Man traf sich im Münchner Löwenbräukeller, in dem Hitler von 1940-43 seine jährlichen Versammlungen zum Gedenken an den Hitler-Ludendorff-Putsch von 1923 durchführte. Diese Konferenz zielte nicht auf „Wahrheit“, sondern war ein Treffen von Neonazis und anderen extremen Rechten und Herr Fröhlich war nicht einfach ein „interessierter junger Mensch“, sondern ein Teil dieser unappetitlichen rechtsextremen Clique.
Der millionenfache Mord an Juden und Sinti und Roma ist ein historischer Fakt. Gerade für Deutschland und Westeuropa sind die Opfer fast alle namentlich bekannt. Die Forschung versucht den Holocaust zu beschreiben, zu erklären und zu verstehen. Dass er stattgefunden hat, ist unumstritten. Die Leugnung dieses Menschheitsverbrechens ist keine „zweite Meinung“, sondern eine Lüge mit bestimmten politischen Absichten und fällt somit auch nicht unter die Meinungsfreiheit. Sie zielt auf einen Geschichtsrevisionismus, um über das Abstreiten oder die Relativierung der NS-Verbrechen eine Rehabilitation antisemitischer oder extrem rechter Politikentwürfe zu erreichen. Dieser gezielte Versuch, die Geschichte umzuschreiben, ist eines der klassischen Merkmale für Rechtsextremismus.
Wissenschaftliche Kongresse, die den Holocaust in Frage stellen, gibt es nicht, genauso wenig wie es Tagungen von Astrophysikern gibt, auf denen diskutiert wird, ob der Mond vielleicht aus Emmentaler Käse besteht. Das ist heute so und das war bereits damals so, als Herr Fröhlich an diesem extrem rechten Zusammentreffen teilgenommen hat.
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